Macht uns Technik süchtig?

 

Die Industrialisierung Deutschlands begann bereits im Jahr 1815. Neue Erfindungen führten zu neuen Möglichkeiten, die wiederum neue Erfindungen mit sich brachten. Der Bann war gebrochen: 1861 folgte die Erfindung des Telefons, 1927 die des Fernsehers und 1941 schließlich die des Computers. Der Sprung in das wirklich moderne Leben gelang 1991 mit der Erfindung des Internets.
Damals noch langsam und ein Luxusgut, gehört das Internet in Verbindung mit Smartphone, Fernseher und PC heutzutage zu den beliebtesten medialen Geräten der Welt.

Diese neuen Möglichkeiten bringen allerdings auch Risiken und Nachteile mit sich. Jeder von Ihnen kennt es: Sie betreten den Fußgängerbereich der Innenstadt und ungewöhnlich viele Menschen haben Ihren Blick nach unten gerichtet. Es mag sein, dass manch einer dieser Menschen traurig ist, die Mehrheit hat den Blick jedoch auf etwas anderes gerichtet: das Smartphone. Ein Smartphone ohne die Apps WhatsApp, Facebook oder Instagram können Sie kaum noch finden.

Woran liegt diese Wende? Macht uns Technik süchtig?

In den 2000er Jahren war Kindheit durch und durch geprägt von der Zeit in der Natur, von dem Spielen mit Nachbarskindern bis in den Abend hinein und vom Schauen der Lieblingsserie am Abend. Während aktuell mehr als 270.000 junge Menschen als internetsüchtig definiert werden können, waren die Möglichkeiten damals nicht vorhanden. Der Fernseher galt als Besonderheit und war, vor allem für Kinder, oftmals mit begrenzten Zeiten verbunden.
Dies kann vor allem durch die Weiterentwicklung der Technik erklärt werden. Mittlerweile haben auch die Menschen modernste Technik, die das erste Telefon miterlebt haben. Unsere Großmütter, Großväter, Väter und Mütter haben den Sprung in eine Welt gewagt, die das Kommunizieren miteinander vereinfachen soll. Mit Nachrichtendiensten, die bei einer Internetverbindung kostenlos nutzbar sind oder einer Telefonflatrate in alle Netze wird es ermöglicht, dauerhaft online und erreichbar zu sein – es könne ja etwas passieren.
Dieses Verhalten imitieren Kinder oftmals. Zudem bieten Smartphones, aber auch Netbooks und Laptops mittlerweile interessante Spiele und Apps an, die Langeweile verschwinden lassen.
Eine zusätzliche erhöhte Anonymisierung insbesondere in Großstädten führt bei vielen Kindern und Jugendlichen zu Vereinsamung. Durch Mittel wie das Internet und dazu passende Apps können junge Menschen Kontakte zu anderen pflegen, ohne sich treffen zu müssen. Zudem bietet das Internet ebenfalls einen anonymen Ort und vor allen eine anonyme Persönlichkeit an. Es ist einfacher mit jemandem zu sprechen und persönliche Geheimnisse zu offenbaren, wenn die Person nicht direkt von Angesicht zu Angesicht sitzt.
Wenn Eltern nicht präventiv handeln können, kommt es in vielen Fällen zur Sucht – die „digitale Fettleibigkeits“ – Epidemie.

Wie lässt sich diese Sucht vermeiden?

In erster Linie ist die eigene Reflexion des Verhaltens im Internet wie auch des Alltags von hoher Relevanz. Schränke ich mein reales Tun durch die Handlungen im Internet ein? Verpasse ich die Schule, weil ich mich lieber mit Technik beschäftige?
Sollten Sie zum Entschluss kommen, dass sie ein Problem mit der Vermeidung von Technik haben, sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen.

Trotz der Suchtgefahr ist Technik allerdings keine Gefahr – so lange Sie sie begrenzen, sich selbst reflektieren und Ihrem Alltag dadurch keine Steine in den Weg legen.

Bild: pixabay.com, rawpixel, 2218405

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